Richtig Lüften
Ist das Lüften denn so wichtig das man daraus ein ganzes Thema machen muss?
Eindeutig JA!
Es geht nicht einfach nur um LUFT. Es geht um ein gesundes Raumklima, um Energiesparen und um Ihre Gesundheit.
Die Wohnhäuser werden immer "dichter", Energie immer kostbarer und teurer.
Daher ist das richtige Lüften Ihres Zuhauses wichtig und es gibt einiges zu beachten.
An dieser Stelle möchten wir Sie über die Notwendigkeit und die verschiedenen Möglichkeiten der Lüftung von Wohnräumen informieren.
Im direkten Zusammenhang steht natürlich auch das richtige Heizen. Das Beachten von ein paar einfachen Regeln und Hintergrundwissen spart Energie und verhilft zu einem angenehmen und schimmelfreien Wohnklima.
Feuchtigkeit
Je nach Bauart, Nutzung, Anzahl der Bewohner und Jahreszeit kann es zu unterschiedlich starkem Feuchtigkeitsanfall kommen.
In Wohn- und Schlafräumen fällt weniger Feuchtigkeit an als in Bad und Küche, wo durch Duschen, Baden und Kochen höhere Feuchte-Belastungen entstehen.
Viele Pflanzen, Baufeuchte in Neubauten, ein Aquarium oder das Trocknen der Wäsche in der Wohnung erhöhen die Werte individuell stark.
Zu hohe Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen führt zu Schimmelbildung und fördert das Wachstum von Hausstaubmilben.
Daher muss die anfallende Feuchtigkeit in Wohnräumen regelmäßig abgeführt werden.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW erzeugt ein 4-Personen-Haushalt, je nach Nutzung, 6-12 Liter Feuchtigkeit täglich!
Der optimale Mittelwert für Raumfeuchte in Wohnräumen liegt bei 40 – 60 % und 20° C Raumtemperatur. Im Winter ist die Raumluft etwas trockener und liegt bei 40 – 45 %.
In Bädern ist es leicht wärmer und feuchter (bis 70% / 23° C) und in Schlafräumen etwas kühler (18° C).
Die kühlere Luft im Schlafzimmer nimmt nicht so viel Feuchtigkeit auf und Schimmel liebt kühle feuchte Räume.
Daher ist in Schlafräumen, in denen nachts durch Atmen und Schwitzen bis zu 1 Liter Feuchtigkeit pro Person entstehen kann, das richtige Lüften besonders wichtig.
Das wird häufig unterschätzt und daher ist das Schlafzimmer der gefährdetste Raum für Schimmelbildung.
Sommer & Winter
Während der wärmeren Monate im Sommer ist die Raumfeuchte eher an der oberen Grenze, da die Luft warm und feuchtegeladen in das Haus eindringt und in den Räumen abkühlt.
Im Winter ist die Luft kühler, kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen, und ist somit auch trockener.
Während der Übergangszeit kann, je nach Witterung, das eine oder andere auftreten.
Diese Unterschiede sind beim richtigen Lüften zu beachten und es muss im Sommer etwas anders gelüftet werden als im Winter. Im Winter werden die Wohnräume zusätzlich beheizt, daher kommt hier noch der Aspekt des Energiesparens hinzu.
Wie hoch bzw niedrig die Raumfeuchte in den eigenen 4-Wänden ist, kann man mit einem Thermo-Hygrometer messen. Es gibt schon einfache Geräte für den Hausgebrauch im Bau- oder Elektromarkt.
Kondenswasser am Fenster:
Die Feuchtigkeit aus der Luft kondensiert an kalten Fenstern. Geringe Mengen sind kein Problem, doch wenn es zu häufig und stark auftritt kann das zu Schimmel und Bauschäden führen. In der kälteren Jahreszeit kommt es durch die Temperaturunterschiede häufiger zu Kondenswasser-Bildung:
weitere Faktoren
Schadstoffe & Gerüche
Möbel, Baustoffe, Kleber, elektronische Geräte und Farben geben Schadstoffe und Gerüche in unterschiedlicher Höhe an die Luft ab.
Gerüche und Schadstoffe sollten, genau wie zu viel Raumfeuchte, regelmäßig abgeführt werden, um nicht unangenehm oder auch gesundheitsschädlich zu werden.
Baufeuchte
Beim Neubau von Massivhäusern und auch bei der Sanierung von Altbauten kommt es für eine gewisse Zeit zu einem stark erhöhten Anfall von Baufeuchte durch Putz-, Estrich-, Beton- und Mauerwerksarbeiten.
Hier muss in der ersten Zeit mehr gelüftet und geheizt werden. Es kommt in den ersten 1-2 Jahren daher auch zu erhöhten Heizkosten, die man einkalkulieren sollte.
Wohnhäuser in Holzrahmenbauweise erfordern keine langen Trocknungszeiten und es fällt nur ein Minimum an Baufeuchte an. Mit höheren Heizkosten in der Anfangsphase muss hier nicht gerechnet werden. Holzbaukonstruktionen können außerdem die in den Räumen vorhandene Feuchtigkeit aufnehmen und bei zu trockener Raumluft wieder abgeben. Gelüftet werden muss natürlich auch hier denn diese Bauweise ist besonders energiesparend und daher auch besonders Luftdicht.
Altbau - Neubau
Natürlich beeinflusst auch das Alter und der Zustand des Gebäudes die Raumluft-Qualität und die Rate des natürlichen Luftwechsels.
Früher waren die Gebäude nicht so „dicht“ wie die heutige Neubauten. Undichtigkeiten an Fenstern und Türen und undichte Fugen begünstigen einen automatischen Luftwechsel, führen aber auch zu höheren Heizkosten.
In Altbauten kommt es daher zu einer viel höheren "Luftwechselrate" durch das undichte Bauwerk, was die Luft trockener macht, zeitgleich die Räume aber auch stärker auskühlt. Es muss mehr geheizt werden.
Früher waren die Energiekosten auf einem weitaus geringeren Niveau als heute und Energie-Sparen hatte nicht die Bedeutung die es heute hat.
Heute hat das Haushalten mit Ressourcen und Energiesparen einen großen Stellenwert und wird auch von der Regierung gefordert und gefördert. Neubauten müssen einen immer höheren Energie-Standard aufweisen und werden so immer „dichter“ gebaut.
Das ist auch gut so! Mit einem angepassten Lüftungsverhalten wird das auch kein Problem, im Gegenteil - Das spart Geld und schont die Umwelt.
Auch Altbauten werden immer häufiger nachträglich gedämmt und abgedichtet. Ein früher vorhandener natürlicher Luftwechsel wird unterbunden / gestoppt.
Oft kommt es in sanierten Altbauten zu Beschwerden über Schimmelbildung da sich die Bewohner nicht an die neue Situation anpassen und nicht für den notwendigen Luftaustausch sorgen.
Fenster-Lüftung
Viele meinen noch immer es sei die einfachste Methode das Fenster einfach "auf Kipp" zu stellen.
Doch das ist tatsächlich die schlechteste Variante!
Wenn so während der Heiz-Periode gelüftet wird, geht ständig und unnötig Energie verloren.
Der Luftaustausch ist nicht optimal und zu gering, Bauteile in Fensternähe kühlen zu stark ab, was die Schimmelbildung fördert. Dauernde, ungesunde Zugluft und die erhöhte Einbruchgefahr sind weitere Faktoren die gegen eine Kipp-Stellung sprechen.
Lüften Sie nicht über die Kipp-Funktion sondern durch "Stoßlüften".
D.h. um möglichst viel Luft ins Zimmer zu lassen sollte das Fenster komplett geöffnet werden. Falls möglich, öffnen Sie gegenüberliegende Fenster gleichzeitig um durch das sogenannte „Querlüften“ den Luftaustausch zu beschleunigen.
Man sollte mindestens 4-mal täglich komplett Stoßlüften, falls möglich als Querlüftung.
Wenn es wegen beruflicher Abwesenheit nicht möglich ist so häufig zu lüften sollte es dann wenigstens 3-mal täglich erledigt werden und am Wochenende dann wieder mindestens 4-mal.
Auch im Winter ist die Häufigkeit des Lüftens einzuhalten.
Wie lange gelüftet werden sollte hängt von der Jahreszeit ab. Das reicht von mindestens 5 Minuten im frostigen Winter (Dezember – Februar) bis hin zu 30 Minuten im Hochsommer (Juni – August). Je wärmer das Wetter, desto länger muss gelüftet werden.
Auch spielt die Dichtigkeit des Hauses eine Rolle. Je moderner und energiesparender ein Haus errichtet wurde, desto „dichter“ ist auch die Hülle. Das erfordert ein höchstes Maß an Dauer und Häufigkeit des Lüftens.
Im Hochsommer, bei tagsüber heißer, schwüler und feuchter Luft, bieten sich der Morgen und der Abend zum Lüften an. Tagsüber nur kurz Stoßlüften, um nicht die heiße Luft ins Haus zu lassen.
Auch im Schlafzimmer ist Durchzug zu vermeiden und das Prinzip „Stoßlüften“ sinnvoller.
In Bädern und in der Küche sollte nach dem Duschen bzw Kochen zusätzlich zwischendurch gelüftet werden, da die Luftfeuchtigkeit dann besonders hoch ist. Auch hier nur wenn die Außenluft nicht schwül und feucht ist. Schließen Sie vorher die Zimmertüren damit sich der Dampf nicht im Haus verteilt.
Lüften im Winter
Die trockene Winterluft bietet ideale Bedingungen zum Luftaustausch. Achten Sie hier aber auf nur kurzes Stoßlüften um den Raum nicht zu stark auszukühlen.
Nachts sollten die Fenster im Winter geschlossen bleiben, dafür tagsüber
4-5 mal für mindestens 5 Minuten Stoßlüften.
Bei kühlen Altbauten, die schwer aufzuheizen sind, reduzieren Sie die Häufigkeit des Lüftens.
Um im Winter eine gute Luftqualität zu gewährleisten, ohne zu viel Energie zu verschwenden, halten Sie während des Lüftens die Innentüren zwischen beheizten und unbeheizten Räumen geschlossen.
Falls die Beheizung der Räume nicht über eine Fußbodenheizung sondern über Heizkörper erfolgt, drehen Sie die Heizkörper während der Zeit des Lüftens kurz runter. Lüften und Heizen Sie nicht gleichzeitig! Nach dem Lüften drehen Sie die Heizkörper wieder auf die gewünschte Temperatur.
Bei einer Fußbodenheizung wird während des Lüftens nicht runtergedreht da die Heizung zu träge reagiert. Lüften Sie nur kurz und effektiv als Querlüftung, so kann der Boden nicht auskühlen. In Zimmern mit Fußbodenheizung ist die Raumluftfeuchtigkeit generell geringer, so kann die Zeit des Stoßlüftens gering gehalten werden und ein Auskühlen des Bodens wird vermieden.
Schalten sie Ihre Heizung auch bei Abwesenheit tagsüber nie komplett aus. Lassen Sie die Anlage immer auf geringer Stufe laufen damit die Räume nicht zu stark auskühlen. Das Aufheizen von komplett ausgekühlten Räumen kostet mehr Energie als die Anlage auf geringer Stufe durchlaufen zu lassen. Das gilt auch für nachts.
Zusammenfassung
Hier die wichtigsten Tipps und Infos zur Fenster-Lüftung zusammengefasst:
- vermeiden Sie die "Kipp-Stellung" des Fensters
- täglich mindestens 4 mal Stoßlüften
- Lüftungsdauer je nach Jahreszeit 5-30 Minuten
- falls möglich Querlüften durch gegenüberliegende Fenster
- nach dem Duschen, Baden und Kochen zwischendurch zusätzlich lüften
- im Sommer länger lüften
- bei schwül-warmer Sommerluft das Lüften auf den Morgen / Abend verlegen
- auch und besonders im Winter regelmässig Stoßlüften
- Heizkörper während des Lüftens abdrehen
- nach dem Lüften die Heizung wieder hochdrehen
- Zimmertüren zwischen beheizten und unbeheizten Räume während des Lüftens schliessen
Die Gesetzgebung fordert bei Neubauten mittlerweile hohe Energiestandards welche die Häuser recht „dicht“ machen. Diese Dichtigkeiterfordert ein hohes Maß an Disziplin beim Lüften um den erforderlichen Luftaustausch zu gewährleisten. Es muss beim Lüften „von Hand“ dringend auf die oben beschriebe Häufigkeit und Dauer geachtet werden. Besonders in Neubauten und nach Sanierungen.
Wir empfehlen daher unseren Bauherren immer eine kontrollierte Wohnraumbelüftung in das neue Wohnhaus einzuplanen. Zu 95% wird das auch in unseren Energiesparhäusern umgesetzt.
Ideal -die automatische Lüftung
Eine kontrollierte Wohnraumbelüftung ist eine automatische Belüftung der Räume über ein ventilatorgestütztes System. Das kann eine zentrale Anlage sein von der aus Lüftungsleitungen (geführt in den Wänden und Böden) zu den einzelnen Räumen führen, oder auch eine bzw mehrere dezentrale Anlagen die ohne Verbindung direkt in die Außenwand der einzelnen Räume eingebaut werden. Die dezentralen Systeme werden häufiger bei Sanierungen oder als nachträglicher Einbau eingesetzt. Oft werden diese auch nur in besonders feuchtebelasteten Räumen wie Küche und Bad verbaut.
Die dezentralen Einzelanlagen sind manchmal etwas lauter da der Ventilator direkt in der Wand liegt.
Zentrale Anlagen bieten sich für den Neubau an und werden durch eine Lüftungsplanung genau berechnet und platziert.
Die Vorteile einer automatischen, zentralen Wohnraumbelüftung liegen auf der Hand:
- durch eine integrierte Wärmerückgewinnung bleibt die Wärme größtenteils im Haus
- Senkung der Heizkosten um bis zu 20 %
- geregelter Luftaustausch, dh immer frische Luft ohne die Fenster zu öffnen
- erhöhter Schall- und Einbruchschutz durch geschlossene Fenster
- der Stromverbrauch der Anlage ist relativ gering und wird durch die Wärmerückgewinnung getragen
- die Luft wird gefiltert und kann durch verschiedene Filterklassen an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden, zb wenn Allergiker im Haus wohnen
- Anpassung des Luftwechsels durch verschiedene Schalterstufen am Gerät (auf Wunsch automatisch angepasst an die gemessene Luftqualität mittels CO² Messgerät)
Lüftungsanlagen übernehmen die komplette Lüftung des Gebäudes und sorgen so für ein dauerhaft gutes Raumklima.
Energie wird ganz nebenbei noch eingespart, und das ganz automatisch - ein gutes Gefühl!
Der Einbau einer Lüftungsanlage ist somit die optimale Lösung und wird daher in unseren Neubauten, bis auf wenige Ausnahmen, fast immer eingebaut.
Haben Sie Fragen zum Thema Energiesparen, zur Nutzung von Lüftungsanlagen oder zum Bau eines Energiesparhauses in gesunder Holzrahmenbauweise ?
Gerne berät Sie unser Team der BRÜGGEMANN Effizienzhaus in einem persönlichen Gespräch.
> Kontakt